Eigentlich wollten wir ins ‹Altmühltal› (Nordbayern) fahren. Aber die Wetteraussichten waren alles andere als sonnig. Und so haben wir spontan beschlossen, für einmal im Sommer in die Provence zu fahren. Die Provence ist eine unserer Lieblings-Destinationen und damit meinen wir +/- die Haute Provence, weit ab vom Mittelmeer und dem Massentourismus.
Am 24. Juli sind wir via Corniche du Drac weiter über Bagne de Sautet bis nach Veynes gefahren. Übernachtung auf dem Parkplat des ‹Plan d’Eau› von Veynes. Hier ist ein grosser Stellplatz an einem kleinen, künstlichen See (hübsch, kostenplichtig, Übernachtung 10€).
25.07.2017 – Von Veynes aus haben wir eine schöne Rundtour in der Region bis zum Col d’Espréaux gemacht.
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544061
Am Abend wollten wir in Le Saix übernachten, aber leider ist beim Mehrzweckgebäude (Platz mit Haarwäsche) Camping verboten. Wir haben dann einen Platz (wild) gefunden am Bach bei La Bâtie Montsaléon (Näche Serres). Hier ging plötzlich unsere el. Stufe nicht mehr. Da hab ich dann zwei Stunden geschraubt um am Ende festzustellen, dass die Bordbatterie am A…. ist. Zu Glück hatten wir eine zweite Bordbatterie dabei, die zum Laden des E-Bikes gedacht war. Jetzt ist diese halt unsere neue Wohnraumbatterie.
26.07.2017 – Wir reisen weiter via nach Aspres-sur-Buech (da haben wir leider nichts gefunden, was uns gefallen hätte) und dann via Serres nach Orpierre. Beim Schwimmbad befindet sich ein grosser Parkplatz, Einkaufsmöglichkeiten und ein Campingplatz. Doch bevor wir zum CP gehen und uns einrichten, machen wir noch eine kleine Erkundungstour zum Col de Perty (schöne Aussicht auf den Mont. Ventoux). Unterwegs finden wir die ersten (oder besser gesagt die letzten) blühenden Lavendelfelder, so schööön, und erst dieser Duft!
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544106
27.07.2017 – Ausflug mit dem ‹Camperino› zur Chapèl St.-Cyrice und dem kleinen Bergdorf Etoile-St-Cyrice (nicht wirklich lohnenswert).
Gegen Abend, nach der grössten Hitze machen wir noch eine kleine Velotour in die Hügel ob Orpierre. Vorbei an Ste-Colombe gehts über Naturstrassen in den Forrêt Departemental mit Waldlehrpfad (Steiler Anstieg und viel teilw. grobes Kies (für die Rennradreifen). Zurück zu Camping via ‹Le Bachas› nach O. (D304 / D230)
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544146
Auf dem Camping in Orpierre haben wir einen schönen Platz mit wunderbarem Ausblick auf die gegenüberliegenden Kletterfelsen. Schade haben wir kein Fernrohr dabei, da könnten wir abends die Kletterer beobachten. Ein wahres Kletter-Eldorado, wie es scheint.
28.07.2017 – Wir starten zu einer grösseren Velotour rund um die Montagne de Chabre und durch die Gorges de la Méouge. Sehr lohnenswerte Tour. (Beachte die Bibliothek in einer ausgedienten Telefonzelle in Laborel, Bild 1). Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544245
29.07.2017 – Wir reisen weiter nach Sisteron. Da haben wir das Castel und die Altstadt besucht, bevor wir entlang der Sasse bis zu einer schönen Stelle am Fluss bei Chateauxfort gefahren sind. An diesem schönen Platz haben wir den Nachmittag und auch die Nacht verbracht (frei stehend).
30.07.2017 – Wir parken unseren ‹Camperino› in La Motte-du-Caire und unternehmen eine schöne Radtour rund um den Sommet de Bramefan Auf dem Col de Sarraut begenen wir Spuren der kürzlich vorbei gefahrenen Tour de France. In Turries geniessen wir die schöne Aussicht auf dem Hügel oberhalb der Kirche.
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544313
Am Nachmittag fahren wir weiter durch den Riou de Jabron bis zum Col de Font-Belle (D3 ab Sisteron, sehr schön). Den schönsten Platz zum übernachten (frei stehend) haben wir aber vor Authon gesichtet. Darum drehen wir um … Sabine nimmt noch ein erfrischendes Bad im Dorfbach von Authon.
31.07.2017 – Wir fahren wieder auf den Col de Font-Belle (Wanderparkplatz mit viel Schatten) und nach dem Frühstück machen wir eine kleine, ausgeschilderte Wanderung. Danach folgen wir der D3 hinunter durchs Duyes – Tal zur N85. Weiter auf D101 und D951 bis St-Etienne-les-Orgues am Fusse des Signal de Lure (ein beliebter Rennradanstieg). Zuerst machen wir noch eine kleine Velotour nach Foralquier und via D12 zurück nach St-Ettienne.
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544355
Am späteren Abend fahren wir hinauf zum Signal de Lure und übernachten oben auf dem Parkplatz (frei stehend). Wir geniessen die wunderbare Aussicht und beobachten Adler wie sie im Aufwind treiben …
01.08.2017 – Heute bin ich früh morgens mit dem Rennvelo vom Signal de Lure runter nach St-Etienne-les-Orgues – zuerst ein petit café et pain au chocolat im Dorf – und dann wieder rauf zum Signal de Lure – einfach so, weils so schön ist. (D113 – 997hm auf 17.9km)
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544428
Nach dem Frühstück reisen wir weiter auf der D53 hinunter ins Jabron-Tal und dann auf der D946 Richtung Séderon. Vor S. gehts links weg (D542) über den Col de Macuègne – Montbrun-les-Bains – Sault – bis zu ‹unserem› Platz am Plan d’eau in Monieux (hübsches kleines Kaff nahe der Gorges de Nesque).
02.08.2017 – Mein grosser Tag. Ich fahre auf den Mont Ventoux. Früh morgens geht’s los. Via Sault – Reilhanette – auf der D40 durchs Tal des Toulourenic und via Entrechaux nach Malaucene. Hier habe ich schon 57km und 538hm in den Beinen, bevor es richtig zur Sache geht. Es ist Marktag und es ist viele los hier. Hier mitten im Getümmel des Marktes beginnt einer der drei Anstiege zum Ventoux. Aber zuerst gibts noch ein Café. Dann gehts los, 21km Steigung, von 317 auf 1909 m.ü.M.
Hier oben ist die ‹Hölle› los, es wimmelt von ‹Gümmelern› (Rennradler) und Begeitfahrzeugen. Es ist non Stop Fototermin am vielleicht meist fotografierten Passschild der Welt. Der Mont Ventoux ist sowas wie ein heiliger Berg der Rennvelofahrer und der höchste Berg der Provence mit einer einmaligen Aussicht, wenn das Wetter mitmacht. Auf der Abfahrt entschliesse ich mich beim Chalet Reynard spontan, noch eine Schlaufe mit der Gorges de Nesque anzuhängen. Ich fahre statt Richtung Sault jetzt steil durch den Wald hinab gegen Bedoin zu. Hier ist die Strasse so steil, dass die langsamen Autofahrer zum Hinderniss werden: Wer keine Angst hat und die Bremsen offen lässt, schafft hier locker 80 km/h.
In St-Colombe zweige ich Richtung Flassan und Villes-sur-Auzon ab.
Nach einer Pause in Villes-sur-Auzon gehts hinein in die Gorges de Nesque, eine sehr schöne Strecke durch eine eindrückliche Schlucht. Die Strasse ist leicht ansteigend, das Thermometer zeigt 39° und langsam geht mir in der Hitze der ‹Saft› aus …..
Geschafft: 124km, 2482hm – meine längste Fahrt in diesem JahrStrecke: https://www.strava.com/activities/1121545077
Der Platz in Monieux ist schön gelegen an einem Weiher (Plan d’eau) am Beginn der Nesque-Schlucht (Wandergebiet). Er ist bei den Franzosen gut bekannt und beliebt. Viele Campingcars stehen im Schatten der Bäume, sie sind aus den umliegenden Städten vor der sengenden Hitze hier her geflohen. (Kostenlos, keine Infrastruktur ausser einer Bar. Ver- und Entsorgung und Einkaufen im nahe gelegenen Sault).
Der Mythos Mont Ventoux – ich kann ihn nicht erklären. Entweder man erliegt ihm, oder man geht dem Berg aus dem Weg. Tatsache ist, es sind zig-tausende, die jedes Jahr mit dem Rennrad auf den Ventoux pilgern, an schönen Sommertagen einige hundert pro Tag. Es gibt drei Anstiege – es sind die Anstiege die zählen! Number one: Start in Bedoin. Number two: Start in Malaucène. Number three: Start in Sault. Mittlerweile habe ich alle drei mal erkämpft. Im Moment würde ich sagen: Bedoin ist der härteste, gnadenlos steiler Anstieg durch den Wald ab St-Estève bis Chalet Reynard. Für mich der schönste ist von Sault her, die Steigung ist moderater, die Strecke bis Chalet Reynard ist weniger stark befahren und landschaftlich sehr schön. Tja, ich bin ihm erlegen, dem Geheimnis des höchsten Berges der Provence. Ich komme wieder, und wieder …..
03.08.2017 – Wir verlassen Monieux und fahren nach Sault zum entsorgen, Wasser auffüllen, einkaufen. Und dann gehts weiter, über den Col de l’Homme Mort zum Col de Maquègne. Hier machen wir wie oben angekündigt einen kurzen Abstecher mit den Velos auf die Montagne de Bergies; Sternwarte und beliebter Startplatz von Gleitschirmfliegern aus Séderon.
Via Séderon fahren wir anschliessend weiter kreuz und quer durch die Hügel bis nach La-Motte-Chalon und finden kurz vor dem Dorfeingang an der D61 einen einfachen, sympatischen Campingplatz.
04.08.2017 – La-Motte-Chalon – wegen der grossen Hitze starten wir früh zu einer Velorunde nach St-Nazaire-le-Désert. Eine sehr schöne Rundtour durch einsame Landschaften auf wenig befahrenen Strassen.
Diese Tour ist sehr ergiebig für Pässesammler – es sind zwar keine nahmhaften dabei, dafür aber sechs Stück in nicht mal drei Stunden.
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121544926
05.08.2017 – Unsere letzte Velotour vor der Rückreise. Wir starten wieder zeitig am Morgen, denn am Nachmittag wird die Hitze unerträglich. Unser Ziel: Durch die Gorges de Pommerol zum Col de Pommerol …..
Strecke: https://www.strava.com/activities/1121545577
Fazit des Sommerurlaubes 2017: Wir haben eine andere, weniger touristische und nicht weniger schöne Provence kennen gelernt ….. merveilleux !
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