Calabria – quarto parte

Mittlerweile bin ich am südlichsten Ende des italienischen Festlandes angekommen. Ab jetzt kann ich nur noch nordwärts weiter reisen …. Aber zuerst will ich noch mit meinem Bike diese wunderschöne Landschaft hier etwas erfahren und geniessen. Das WoMo lasse ich jetzt ja lieber unten an der Küste stehen; in “Calabria – terzo parte” erfährst du die abenteuerliche Geschichte dazu.

Montag 11. März 2024 – neue Woche, neues Wetter, neue Abenteuer …

Zumindest bis am Abend um halb sieben, da kam schon die nächste Regenfront. Aber der Morgen begann für einmal mit blauem Himmel, was für eine Wohltat!

Ach ja, und heute Morgen hab ich endlich den Ätna (Etna) mit Schneekuppe gesehen!

Ätna (Etna) auf Sizilien

Heute stand der Besuch vom berühmten ‘Pentedattilo’ auf dem Programm. In den Videos, die ich vorgängig gesehen hatte, entstand mir der Eindruck von einem abgelegenen, abgeschiedenen Bergdörfchen, in dem seit vierzig Jahren eine einzige Frau tapfer ausharrt. Und dann die Realität: Eine breite Fahrstrasse bis direkt an den Fuss der Touristenattraktion. Nix von eine Stunde zu Fuss auf holprigen Wegen in den nächsten Ort. Die Locals dürfen sogar mit ihren kleien Fiatlis bis ins Dörfchen hinein fahren.

Bild 8 und 11 der Gallerie: Hier wohnt diese “einsame Kämpferin” und kocht in ihrem einfachen Haus gerne für Gäste. Unterstützt wird sie gem. Filmportrait von einem jungen afrikanischen Flüchtling, der bei ihr Heimat und Mutter und ein Einkommen gefunden hat. Soweit die Filmstory. Ein älterer Herr im Ort (Touristenführer?) hat mir erklärt, dass oben am Felsen eine Burg gestanden hat, die vor ca. 800 Jahren bei einem Erdbeben abgestürzt sei, und mit den Steinen dieser Burg sei dann ‘Pentedattilo’ aufgebaut worden. Schöne Geschichte!

.

Anschliessend an meinen kurzen Besuch in Pentedattilo habe ich mich auf eine Graveltour durchs Hinterland gemacht. Die eindrückliche Landschaft hier wird von vielen markanten Felsformationen geprägt. Ich liebe solche Landschaften und wollte deshalb eine Entdeckungstour abseits der ausgetretenen Touristenpafde machen:

Heut mal ein blaues Meer und Sonnschein – so schön kann es hier sein!

Die Tour mit vielen Fotos gibt es wie jedesmal auf Komoot zu sehen:
https://www.komoot.com/de-de/tour/1466730673

Nach der Tour warv ich noch einkaufen im Lidl in ‘Melito di Porto Salvo’, auf dem Weg dahin habe ich dann auch noch den südlichsten Punkt des italienischen Festlandes gefunden:

Bei dieser Kirche ist er, der südlichste Punkt von Italien

Und auch wenn es am Abend wieder grau wurde, sowas wie ein Sonnenuntergang gab es dann doch noch:


Dienstag 12. März 2024 – hatte ich nicht was von “neue Woche – neue Abenteur” geschrieben? Manchmal geht es schneller, als man denkt!

Der Ausblick Richtung Ätna heute Morgen

Heute wollte ich eigentlich nochmall eine Biketour ins Hinterland von ‘Melito di Porto Salvo’ machen, wollte, aber heute Morgen hat es wieder geregnet – und ja es ist so: Ich bin ein Schönwetter-Biker, ich geb’s zu. Aber mit 66 Jahren muss Mann auch nicht mehr bei jedem Huddelwetter auf’s Velo?! Zudem, nasse Erdwege auf Lehmbasis, die absolute Katastrophe: Der aufgeweichte lehmige Boden bleibt an den Reifen kleben und im nu ist alles vollgeklebt/verstopft und nix geht mehr vorwärts (auch rückwärts nicht).

So habe ich mich heute Vormittag spontan entschieden, die Seite zu wechseln, sprich ans andere Ufer zu fahren – ans tyrrenische Meer genauer gesagt. Aber natürlich nicht der Küste entlang. Ich wollte ja mal noch die Berge sehen, und zwischenzeitlich hat sogar die Sonne etwas durchgedrückt (Unten an der ionischen Küste). Also bin ich heute auf der SP3 über die südlichen Höhen des ‘Aspromonte’ nach ‘Gambarie’ gefahren. Die höchste Stelle bei ‘Sella Entrata’ ist auf 1400 m.ü.M. , aber schon etwas vorher bin ich in ein Graupelunwetter hinein gefahren. Plötzlich war die Strasse weiss, mit Graupel bedeckt. Zum Glück nur ca, 1 – 2 cm, so dass ich noch gut fahren konnte.

Oben in ‘Gambarie’ waren es heute Nachmittag grad mal noch 2° warm, nicht gemütlich genug um zu bleiben – zumal für Mittwoch auch noch GRAU angesagt war. Also weiter, wieder bergab an die Küste bei der Meerenge von ‘Messina’. Irgendwo bei ‘Campo Calabro’ bin ich runter gekommen, aber vorher nochmal eine kleine Überraschung:

Strasse gesperrt, irgendwo im Nirgendwo! Und keine wirklch sichtbaren Hinweise vorher …

(Aber das mit den Strassen in Kalabrien wäre wohl schon einen eigenen Artikel wert).

Ich bin dann auf der Autobahn A2 Richtung ‘Salerno’ bis ‘Olivara’ gefahren, und muss sagen: Die A2 ist fast durchgänig in einem recht guten Zustand. Dann weiter auf der SS18 nordwärts bis Km 386,1 und dort auf einer Stichstrasse ans Meer (Tipp vom WoMo-Führer Band 36). Es war schon ziemlich dunkel, als ich da angekommen bin, und das ist ja nie schön an einem Ort, den man nicht kennt. Also da gibte es gar nichts, ausser Erdpisten und Strand, was ja eigentlich auch genügt. Aber wenn in der Dunkelheit an einem Ort wo nichts ist immer wieder Autos kommen und gehen. Und einer ist doch wirklich zwei mal um den Forsty herum gefahren und hat dann seinen Wagen frontal zum Forsty abstellt, zuerst ca. 15m entfernt, Licht aus, nach einer Weile kommt er noch näher auf ca. 7-8m und wieder Licht aus, frontal zum Forsty! Was soll das? Was will der? Ich bin eben grad angekommen, habe den Motor abgestellt und dann halt auch allles dunkel gemacht und gewartet. Nach einer Weile ist er dann weggefahren. Ich muss sagen, mir war da nicht wohl an diesem Platz. Nach dem ich mit geschlossenen Vorhängen gekocht und gegessen hatte, bin ich nochmals weiter gefahren. Jetzt stehe ich neben anderen WoMo’s auf einem PP bei der Therme ‘Caronte’, gehört zur Gemeinde ‘Lamezia Therme’, da wo der Rist des Stiefels stark eingedrückt ist, und warte auf bessere Zeiten (Regen prasselt wieder auf’s Dach).


Mittwoch 13. März 2024 – Schwefelbad und Silberfluss.

Ich hatte eine ungestörte Nacht auf dem PP des Thermalbades und bin um Acht aufgestanden. Nach einer Tasse Tee bin ich dann gleich mal baden gegangen. Ich war der Erste, zumindest war sonst noch keiner da, aussser dem “Hüter” des Bades. Anscheinend wird dieser öffentliche, kostenlose Badeplatz von Freiwilligen betreut und sauber gehalten. Es gibt beim “Hüter” eine Spendenkasse, darf man gerne etwas geben!

Die öffentliche und kostenlose Therme ‘Caronte’, daneben gibt es eine SPA-Anlage mit Hotel und so ….

130km weiter, in ‘Orsomarso’ trifft man auf die Fiume Argentino (zu deutsch Silberfluss?).

<<< Diese 130 km waren eine Offenbarung für mich! Es gibt auch noch ein anderes Kalabrien! Die tyrrenische Küste bei Sonnenschein: Gut erhaltene und gepflegte Häuser entlang der Küste, ordentliche Strassen und der absolute Höhepunkt; nirgends liegt Abfall herum, aber wirklich nirgends! So krass, dieser Unterschied! Ich kann es noch immer kaum glauben. >>>

Nach ‘Orsomarso’ fährt man, um im ‘Argentino-Tal zu wandern, oder eben auch für eine kurze Biketour ins ‘Riserva Naturale Valle del Fiume Argentino’. Es ist ein sehr schönes, naturbelassenes Tal mit einigen PicNic-Plätzen, einem kleinen Wasserfall, einem Refugio, einem Baumlehrpfad etc., aber man muss es nicht zwingend gesehen haben!

Fiume Argentino

Mehr Fotos von dieser Tour inkl. Beschreibung auf Komoot:
https://www.komoot.com/de-de/tour/1468504589

Danach habe ich noch einen kurzen Spaziergang durch das Dörfchen am steilen Berghang gemacht. Hier noch ein paar Schnappschüsse (SONY) davon:

Jetzt sitze ich am Wanderparkplatz, hoffe auf eine ruhige Nacht und schönes Wetter Morgen: Da möchte ich dann eine Biketour ins ‘Lao-Tal’ machen, mit Start und Ziel in ‘Orsomarso’.

Und natürlich der Sonnenuntergang, oder zumindest sowas ähnliches:


Donnerstag 14. März 2024 – Heute ist schönes Wetter angesagt!

Schon morgens um sieben ist der Himmel blau, also aufstehen und bereit machen für die Biketour ins Lao-Tal. Gute 50km und ca. 1300hm stehen heute auf dem Programm. Und es geht gleich mal richtig steil den Berg hinauf von ‘Orsomarso’ Richtung ‘Mormanno’ im Pollino-Nationalpark.

.

ganz oben auf gut 1000 m.ü.M. mit Blick in die verschneiten Berge des Pollino

Hier der Link zur Lao-Tal-Tour mit vielen Fotos:
https://www.komoot.com/de-de/tour/1469434631

.

Am Nachmittag dann die Entscheidung: Soll ich durch die Berge fahren, oder lieber dem Meer entlang? Ich habe mit für die Variante an der Küste entschieden, und da waren dann auch wieder “Berge” dabei, von ‘Scario’ via ‘San Giovanni a Piro’ hinauf auf 500 m.ü.M. und dann durch das sehr enge ‘Lentiscosa’ (Fahrzeuge bis max. 2.40m Breite) wieder hinunter. Teilweise wieder grottenschlechte Rumpel-Strasse und dann viele enge Serpentinen hinunter ans Meer: Jetzt sitze ich in ‘Marina di Camerota’ auf dem PP am Hafen; habe also heute Nachmittag ‘Calabria’ verlassen und bin jetzt wieder in ‘Campania’.

.

Weil ich von der Biketour und der rel. anstrengenden Fahrt hierher müde war, hab ich mich entschieden, heute mal auswärts Essen zu gehen. Beim Dorfbummel hatte ich das ‘La Lampara’ entdeckt, es sind ja um diese Jahreszeit die meisten Lokale noch geschlossen (Es ist noch nicht Saison). Tja, schlussendlich hätte ich glaub doch besser wieder selber gekocht, die Pizza war enttäuschend, der Service übrigens auch. Keine Sterne von mir!

.

Schöne Abendstimmung mit Torre dell’Isola

<<< Warum die Küste und nicht die Berge? Ich habe leider für mich feststellen müssen, dass so früh im Jahr (Februar-März) in den Bergen oft noch Schnee und Winter ist, oder zumindest das Wetter sehr winterlich sein kann. Und da auch für die nächsten Tage kein stabiles Hoch in Sicht ist, denke ich, dass ich an der Küste besseres Wetter und angenehmere Temperaturen haben werde, darum. Eigentlich schade, denn ich liebe die Berge! >>>

.

Da ich jetzt ja nicht mehr in Kalabrien bin, geht es Morgen mit einem neuen Beitrag weiter. Viel Spass …

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert